Alle Sehenswürdigkeiten im Detail
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Die weiß-blaue Kirche Mater Dolorosa ist die erste katholische Kirche Rigas, die nach der Reformation in Livland erbaut und dem Schmerz der Mutter Gottes, als Symbol für die unterdrückte Katholikenschicht im Land der Mara, gewidmet wurde. Die erste katholische Kapelle wurde im Auftrag des Papstes Isodor gebaut, die durch ihre Ärmlichkeit 1780 Kaiser Joseph II. veranlaßte, der Zarin Katharina II. zu versprechen, die Katholiken durch den Bau einer neuen Kirche, die 1785 fertig wurde, zu unterstützen. In der Nähe des Schlossplatzes wurde dann die Kirche auf Befehl von Katharina II. im klassizistischen Stil - blau und weiß - erbaut. Von 1858 - 1860 wurde die Kirche durch den Architekten Johann Felsko erneut umfangreich zum heutigen Aussehen umgebaut. |
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"Die Drei Brüder", die älteste Häuserzeile Rigas, heute Architekturmuseum und das Zentrum zum Schutz von staatlichen Kulturdenkmälern, soll von drei Brüdern ab 1490 gebaut worden sein. Die Maza-Pils-Straße lag damals am Stadtrand. Im ältesten Haus Nr. 17, 1490 mit nur einem Raum gebaut, wurden Waren hergestellt und gehandelt. Das mittlere Haus, die Nr. 19, gebaut 1646, mit der Inschrift "Soli deo gloria!", ist das prächtigste Gebäude der drei. Die Fassade im niederländischen Manierismus wurde nach Zeichnungen von J.C. Brotze aus dem Jahr 1785 restauriert. Über der Halle befand sich dort ein Saal mit großen Fenstern, die Wohnräume waren im Hinterhaus. Das dritte Haus Nr. 21 wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit je einer kleinen Wohnung je Stockwerk gebaut. Die Fassadenmasken sollen vor bösen Geistern schützen. |
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Der Dom St. Marien, Sitz des lettischen Erzbischofs der evangelisch-lutherischen Gemeinde Lettlands, ist der größte und älteste Kirchenbau des Baltikums und die einzige baltische Kathedralkirche mit einem Domkapitelkloster. Der Dom verbindet Romanik, Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus zu einem Ganzen. Im Dom steht die viertgrößte Orgel der Welt, die Walcker-Orgel, 1883/84 in Ludwigsburg mit über 124 Register und 6718 Pfeifen gebaut, und das Museum für Rigaer Stadtgeschichte und Schifffahrt. Den Grundstein zum Dom legte 1211 Bischof Albert I, an den ein buntes Glasfenster aus dem 19. Jahrhundert erinnert. Wegen seiner gewaltigen Ausmaße, wurde der Dom damals außerhalb der Stadtmauer gebaut. Allein der Rohbau, mit seinen 2 Meter dicken Mauern, hat 50 Jahre gedauert. |
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Das Schwarzhäupterhaus, der rote Backsteinbau, der von einem mächtigen Renaissance-Giebel und einer meeresblauen astronomischen Uhr geschmückt wird, einst der Sitz einer mittelalterlichen Bruderschaft für ledige Kaufleute, gebaut 1330 von der Stadt für die Gilden, stellt das Juwel des Rathausplatzes dar. Das Schwarzhäupterhaus (lett. „Melngalvju nams“; auch „Artushof“) ist das beeindruckendste Gebäude am Rathausplatz. Die Schwarzhäupter (deren Schutzpatronen der dunkelhäutige Heilige Mauritius ist, Symbol im Wappen ein Mohrenkopf), die es nur in Alt-Livland (Estland und Lettland) gab, nutzte das Haus anfangs für Feste und Veranstaltungen. 1713 ging das Haus dann endgültig in den Besitz der Bruderschaft über. Im II. Weltkrieg komplett zerstört, wurde das Haus für die 800-Jahrfeier der Stadt (1999) originalgetreu wiedererrichtet. |
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Die Petrikirche (lett. „Petera baznica“), bereits 1209 erstmals als Pfarrkirche der Stadt Riga erwähnt, galt mit ihrem 136 Meter hohen achteckigen Turm im 15. Jahrhundert als das höchste Bauwerk des damaligen Europas. Heute kann man mit einem Fahrstuhl auf die in 71 Metern Höhe gelegene Aussichtsplattform fahren und die Aussicht über Riga genießen. Ursprünglich wurde die Kirche als einfacher Saalbau errichtet. Erst zur Jahrhundertwende vom 14. zum 15. Jhd. wurde die Kirche großzügig erweitert, weil die Rigaer Stadtbürger eine imposantere Kirche als der Bischof besitzen wollten. Seitdem gilt die Kirche als die größte Leistung der Gotik im Baltikum. Der rostocker Baumeister Johann Rumeschottel wurde beauftragt, die Kirche durch einen französischen Chor und einen Chorabschluss mit Kapellkranz zu erweitern und das Mittelschiff auf 30 Meter aufzustocken, um der Kirche die Gestalt einer Basilika zu geben. Der gotische Turm stürzte 1666 ein und wurde vom gebürtigen Straßburger Rupert Bindenschuh wieder aufgebaut. Die Westfront des Kirche ist eine schmucklose Barockfassade. Der Turm, der damals die höchste Holzkonstruktion der Welt war, wurde 1721 vom Blitz getroffen und brannte nieder. Zar Peter I. ließ den Turm originalgetreu rekonstruieren. Nach den schweren Zerstörungen im II. Weltkrieg wurde die hölzerne Turmkonstruktion durch eine stählerne ersetzt und die Gewölbe des Mittelschiffs mit Stahlbeton rekonstruiert. Die 70 Meter hohe barocke Turmhaube ist bis heute eines der markantesten Bauwerke der Skyline Rigas. Auf der Kirchturmspitze sitzt ein großer goldener Hahn, der „Petergailis“, der in Lettland als Symbol für den unbeirrbaren Willen zum Wiederaufbau gilt. |
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Die Kleine Gilde (lett. „Maza gilde“; Johannisgilde) war ab 1352 der Zusammenschluß der Handwerkerzünfte, die bis ins 19. Jahrhundert großen Einfluss auf die Geschehnisse in der Stadt hatte, auch wenn sie in der sozialen Rangordnung deutlich hinter mächtigen und reichen Kaufmanngilde stand. Die heutige Kleine Gilde wurde im 19. Jhd. im Stil der anglikanischen Gotik komplett umgebaut. Die Fenster mit aufwendigen Glasmalereien aus dem 19. Jhd., zeigen den handwerklichen Alltag, führende Gildenmitglieder, Spender, den Architekt und den Glasmaler. Neben den Glasmalereien sind auch weitere Zeugnisse der Hanse erhalten, wie Rundgemälde, die Wappen der Hansestädte und die Porträts der sogenannten Eldermänner (gewählte Vorsitzende der Hanse). Heute ist die Kleine Gilde Sitz einiger Kulturorganisationen und ein beliebter Veranstaltungsort. |
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Der Rigaer Bischof, der Deutsche Orden und die Gilden (Bund von Gewerken und Kaufleuten) beherrschten ab dem 13. Jahrhundert die Stadt. Die Gilden boten ihren Mitgliedern einen angemessenen Rahmen für gesellschaftliche Aktivitäten und soziale Sicherheit. Ab dem 16. Jhd. war die Mitgliedschaft in einer Gilde die Voraussetzung zur Erlangung der bürgerlichen Rechte, für die Gewerbetätigkeit und das Recht auf ein feierliches Begräbnis. In der Großen Gilde (lett. „Liela gilde“; im Mittelalter Gilde der Heiligen Maria), mit Münsterstube, Versammlungsraum, Brautkammer und einer Bierbrauerei, schlossen sich nur wohlhabende deutsche und estnische Kaufleute zusammen. Das erste Gebäude wurde vom Architekten Karlis Bene entworfen. Heute befindet sich in der Großen Gilde der Sitz des Lettischen Symphonieorchesters. |
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Auf dem Katzenhaus, 1909 gebaut im Stile einer mittelalterlichen Festung, das einstmals skandalös berühmt war und sogar einen Gerichtsprozess ausgelöst hat, gegenüber der Großen Gilde, stehen auf den Dachtürmchen zwei aus Kupfer gegossene Katzen mit Buckel und aufgestellten Schwänzen, so als ob sie vor einem Sprung erstarrt wären. Der Besitzer des Hauses war ein reicher lettischer Kaufmann, der nicht in die Große Gilde aufgenommen wurde. So ließ er auf dem Dach seines Hauses zwei Katzenfiguren aufstellen, deren Schwänze einst gegen die Großen Gilde gerichtet waren und so seine Unverständnis über das Verhalten der Großen Gilde ausdrückten. Das Haus wurde durch die Farbigkeit des Jugendstils und der Romantik bereichert. Heute befindet sich im Erdgeschoss des Katzenhauses ein Restaurant und in den Obergeschossen Büros. |
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Im Park bei der Lettischen Nationaloper steht das Denkmal für den Rigaer Bürgermeister (1901 bis 1912) Georg Armistead. Das Denkmal wurde durch den lokalen Geschäftsmann Jevgenij Gomberg finanziert und im Oktober 2006 von der englischen Königin Elisabeth II enthüllt. Georg Armistead, geboren am 27. Oktober 1847 in Riga als Sprössling einer englischstämmigen Großhändlerfamilie, erhielt in Zürich und Oxford seine Ausbildung und wurde 1901 Bürgermeister von Riga. In seiner Amtszeit wurden 16 Schulen zur Verbesserung des Bildungssystems und die erste elektrische Straßenbahnlinie gebaut, das Gebäude des Lettischen Nationaltheaters zur Nutzung übergeben, drei Pavillons des Livländischen Marktes sowie die Pumpstation und ein gut entwickeltes Netz von Wasserleitungen gebaut, der Zoologische Garten gegründet u.v.a.m. |
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Die strahlend weiße Lettische Nationaloper (lett. „Latvijas Nacionala Opera“), ursprünglich als deutsches Stadttheater von 1860 und 1863 nach Entwürfen von Ludwig Bohnstedts am Ende eines Parks am Pilsetas Kanal errichtet, auch das „Weißes Haus“ von Riga genannt, zählt zu den renommiertesten Opernhäusern Europas. Sein Gründer war der Opernkomponist Alfred Kalninš. 1882 wurde nach einem Barnd der Innenraum zerstört und danach von 1885 bis 1887 nach den Plänen von Reinhold Schmaeling vollständig erneuert. Das Opernhaus wird an der Front von sechs ionischen Säulen geziert und begeistert durch seine klaren Formen des neoklassizistischen Stils. Der Giebel des Säuleneingangs wird von Figuren um Apollo, den Gott der Dichtung, geschmückt; das Dach wird von einer Lyra und zwei Frauenfiguren - Tragödie und Komödie - geschmückt. |
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Der Pulverturm (lett. „Pulvertornis“) oder Sandturm wurde 1330 erstmals schriftlich erwähnt. Er ist der einzige von ehemals 28 Stadttürmen noch erhaltene Stadtturm. Im Mittelalter stand anstelle des Pulverturms ein Sandturm, der die Sandpforte, auf die der Landweg aus dem Norden führte, schützte. 1515 wurde er als Kanonenturm ausgebaut. Nach dem Ansturm der Schweden im Jahr 1621 war nur noch das Kellergeschoß des Turms übrig. Daraufhin wurde 1650 der jetzige Pulverturm gebaut: 3 Meter dicke Mauern, 26 Meter hoch und mit einem Durchmesser von 14,5 Meter. Als ehemaliger Befestigungsturm war er in die alten Stadtmauer integriert. Im 19. Jhd. erhielt die Studentenverbindung „Rubonia“ den Turm zur Nutzung. Heute ist der Turm Teil des lettischen Kriegsmuseums. Ein Blick in und auf den massiven Pulverturm ist also auf jeden Fall lohnenswert. |
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Das 9 m hohe Freiheitsdenkmal in Gestalt einer Frau aus Bronze, die drei goldene Sterne gen Himmel streckt, ist Lettlands Nationalmonument. Das Freiheitsdenkmal (lett. Brivibas piemineklis), entworfen von Ernst Stalberg, wurde 1935 zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung eingeweiht. Das an einen Obelisken erinnernde Denkmal ist die Verbindung zwischen Rigas Alt- und Neustadt und ist Mittelpunkt des Boulevardbogens und ganz Rigas. Der Denkmalsockel, geschaffen vom bedeutendsten lettischen Bildhauer seiner Zeit, Karlis Zale, bildet die Säulen des Staates: Familie, geistiges Leben, Arbeit und militärische Sicherheit, ab. Die Sterne stehen für die drei Territorien Lettlands: Kurland, (Lettisch-) Livland und Lettgallen. Heute wird das Denkmal tagsüber von einer Ehrengarde mit stündlicher Wachablösung von 9-18 Uhr bewacht. |
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Die Deutsche Botschaft in Riga ist die wichtigste Auslandsvertretung Deutschlands in Lettland. Das Gebäude der Botschaft in Riga befindet sich auf Raina Bulvaris 13 in Rigas Neustadt. Erbaut wurde das Gebäude 1868 für einen wohlhabenden Rigaer Kaufmann unter der Leitung des deutsch-baltischen Architekten Heinrich Karl Scheel (1829-1909). 1920 wurde das Gebäude durch das damalige Deutsche Reich erworben. Nach jahrzehntelanger Nutzung durch die Rote Armee in der Sowjetzeit wurde es 1992 an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben und von 1995 bis 1997 umfassend saniert. Frau Andrea Joana-Maria Wiktorin ist die Deutsche Botschafterin in Riga seit dem 10. Juli 2012. |
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Die Christi-Geburt-Kathedrale in Riga (Rigas Kristus Piedzimšanas pareizticigo katedrale; Riga war Hauptstadt des Gouvernements Livland von Russland; Entwurf zeichnete Nikolai Tschagin, gebaut 1876 bis 1883), im Stadtpark Esplanade, ist die größte Kathedrale der Russisch-Orthodoxen Kirche in den baltischen Staaten. Während der Besetzung im Ersten Weltkrieg wurde die Kirche in eine protestantische Kirche umgewandelt und nach der lettischen Unabhängigkeit 1921 wieder orthodox. 1963 wurde die Kathedrale von den sowjetischen Behörden in ein Planetarium umgewandelt und als „Haus des Wissens“ umbenannt. Nach der Sowjetzeit wurde 1991 die Kirche, die 1992 als Kathedrale wiedergeweiht wurde, bis 2006 grundlegend saniert. Am 6. Mai 2000 wurden die neuen Ikonostasen der Kathedrale von Erzbischof Alexander geweiht. |
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Zwischen der St. Petri-Kirche und dem Konventhof musizieren die Bremer Stadtmusikanten: es röhrt der Esel, es bellt der Hund, die Katze lässt ihr Miauen hören und der Hahn lässt aus voller Kehle sein „Kikeriki“ erklingen. Aber diese Bremer Stadtmusikanten glotzen nicht auf das Gelage der Räuber, sondern blicken durch einen Spalt des „Eisernen Vorhangs“. Die politische Skulptur „Die Bremer Stadtmusikanten“ ist eine Autorenarbeit der Bremer Künstlerin Christa Baumgärtel und war 1990 ein Geschenk der Partnerstadt Bremen an Riga. Sie stellt die selbsternannten "Größen der Sowjetzeit und des Kommunismus" dar, die mit furchtbar erstaunten Grimassen durch einen Spalt des „Eisernen Vorhangs“ auf eine seit dem Mauerfall in Berlin völlig neue Welt blicken. |
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Die Rigaer Lettische Orthodoxe Himmelfahrtskirche, die auch während der Sowjetzeit aktiv war, wurde im September 1879 geweiht. Sie ist die einzige orthodoxe Kirche in Lettland, in der die Gottesdienste in lettischer Sprache gehalten werden. Die Kirche ist nur während der Gottesdienste, mittwochs um 18:00 Uhr (Akathist für St. Nikolaus), freitags um 18:00 Uhr (Akathist für die Allerheiligste Mutter Gottes), samstags um 9:00 Uhr (göttliche Liturgie) und 17:00 (Nachtmesse) sowie sonntags um 10:00 Uhr (göttliche Liturgie) und 17:00 (Akathist für den Herrn Jesus) geöffnet. Freitags ist nach dem Gottesdienst die „Sonntagsschule für Erwachsene“. Samstags ab 15:00 Uhr können sich Interessierte der orthodoxen Kirche anschließen oder sich taufen lassen. Hochzeiten, nach der standesamtlichen Trauung, finden nur an dafür festgelegten Tagen statt. |